Trotz aller Krisen in der Welt – der zum Großteil ausgestandenen Corona-Phase, Krieg und Energiethematik – wagten es die Aidenbacher Vereine vor einigen Monaten, wieder gemeinsam einen Historischen Weihnachtsmarkt in Aidenbach zu planen. „Wahrscheinlich gerade in der jetzigen Zeit sehen wir uns nach Geselligkeit und ein paar unbeschwerten Stunden auf dem Weihnachtsmarkt“, stellte Bürgermeister Karl Obermeier bei seiner Eröffnungsansprache am vergangenen Freitag fest. Pünktlich zum ersten Adventswochenende wurde die in der ganzen Region einzigartige Aidenbacher Weihnachtsbeleuchtung aktiviert, die den Weihnachtsmarkt-Bühnenbereich am Marktbrunnen vor dem Rathaus in goldiges Licht tauchte. Ein paar Regentropfen am Abend machten den zahlreichen Besuchern nur wenig aus, denn auf der Bühne waren Fanfarenbläser und anschließend der Chor „Together“ aus Forsthart zu hören und zu sehen. Emsig rührten die Vereinsmitglieder in den Verkaufsständen Gulaschsuppe, Kaiserschmarrn, Bratapfelmost und Schupfnudeln mit Sauerkraut, sodass es nur so herausdampfte aus den Holzhütten! Kulinarisch blieben also kaum Wünsche offen, denn die Gäste konnten aus einigen deftigen und süßen Speisen wählen, mehrere Heiß- und Kaltgetränke konnten beim Herumschlendern bei den mit Tannenzweigen geschmückten Buden gekostet werden.
Am Samstagabend hatte der Wettergott ein Einsehen und ließ es für den Rest des Wochenendes nur noch „schön“ kalt sein – kein Tropfen kam mehr vom Himmel – sodass sich die Kinder mit Stockbrot und Würstl eng an der Feuerstelle drängten, die allesamt gut wärmte. „So kommt Weihnachtsstimmung auf“, freute sich der Bürgermeister Karl Obermeier bei diesem Anblick. Er lobte besonders das Engagement der Markträtin Evi Pöppl, die mit Unterstützung ihres Marktratskollegen Wolfgang Joosz, dieses Jahr erstmals federführend bei der Organisation des traditionellen Weihnachtsmarkts war. Besonders gelobt wurde von den Gästen, dass beim Aidenbacher Weihnachtsmarkt keine Hektik herrscht, beim Bühnenprogramm auch mal ruhige Töne angeschlagen wurden und das entspannte Beisammensein im Vordergrund steht. Niveauvolle Gitarrenmusik der Gruppe „auf d’Saitn“ der Kreismusikschule oder die Aidenbacher Band „Voixkracher“, die an einem Samstagabend auch mal ein Akustikstück von Herbert Pixner zum Besten gibt, kamen sehr gut an. „Dieses Jahr haben sich Mittelschule und Kindergarten bereit erklärt, am Programm mitzuwirken“, berichtet die Tourismusbeauftragte Stephanie Loibl, die sich um die Programmgestaltung kümmerte, „das hat uns sehr gefreut, weil die Kinder und Jugendlichen haben das echt toll gemacht!“ In diesem Zusammenhang sei den Erzieherinnen, Lehrer*innen und Eltern besonders zu danken. Auch die Dirigentin der Aidenbacher Jugendblaskapelle studierte mit ihren Schülern fleißig neue Stücke ein, damit sie diese auf der Weihnachtsmarktbühne zum Besten geben konnten. „Wir spielen heute unter anderem drei Stücke aus unserem Adventskonzert, das am 10. Dezember in der Pfarrkirche Aidenbach stattfinden wird“, erklärte Andrea Wagenpfeil dazu auf der Bühne am Sonntagabend.
Neu war dieses Jahr beim Aidenbacher Weihnachtsmarkt, dass es neben der traditionellen Krippenausstellung im Rathaus auch eine kleine Künstlerecke gab. „Hier zeigten Handarbeiter- und Künstler*innen ihr Können, man konnte ganz besondere Geschenkideen sammeln“, so Loibl.
Der Höhepunkt am Sonntag, den 1. Advent, stellte der Nikolausbesuch dar. Wie schon in den letzten Jahren vor Corona luden die Organisatoren zum Fackelzug mit den Familien ein, um gemeinsam mit dem Nikolaus beim Weihnachtsmarkt einzuziehen. Diesmal formierte sich die gut 50 Personen starke Marschtruppe aus Mitgliedern des Kultur- und Festspielvereins, die allesamt im historischen Gewand des Festspiels mitmarschierten, und der sonstigen Teilnehmer zu einem gigantischen Spalier für den Hl. Nikolaus. Von dem großen, erleuchteten Christbaum bei der Kirchentreppe bis hinunter zum Eingang des Weihnachtsmarkts reichte der Schein der Fackeln, eine an die andere wie zu einer Perlenkette gereiht. Als der Nikolaus mit seinen Kramperl – übrigens allesamt vom TSV Aidenbach gestellt – durch diese Kulisse schritt, blieb nicht nur den Kindern der Mund offen. Auch die sonstigen Zuschauer zückten ihr Smartphone, um dieses einmalig schöne Bild festzuhalten. Nachdem der Nikolaus die Bühne erreicht hatte, begrüßte ihn der Bürgermeister, der sogleich als Helfer engagiert wurde: Er durfte den Stab des Hl. Nikolaus halten. Als zusätzlichen Höhepunkt für das Weihnachtsmarkt-Jubiläumsjahr hat sich die Jugendgarde der Aidenbacher Faschingsgesellschaft in Engel mit gigantischen LED-Flügeln verwandelt, einige der Tänzerinnen trugen leuchtende Röcke. Bei einem Tanz mit akrobatischen Hebefiguren schwebten die Engel förmlich über die Bühne. Die dicht gedrängte Menge belohnte das optische Spektakel mit Zwischenapplaus. Und dann hatte das Warten auf die Geschenke ein Ende! Hunderte Kinder holten sich ein kleines Geschenk aus der Hand des Nikolauses. Organisatorin Evi Pöppl kam kurzzeitig ins Schwitzen: „Die Nikolausgeschenke waren zahlenmäßig eine Punktlandung – dieses Jahr waren es mehr Kinder als sonst, aber natürlich hat trotzdem jeder ein Geschenk bekommen.“