Kerzen- und Fackelschein wies den Besuchern der Dokumentarfilmpremiere am Sonntag, den 8. Januar 2023, den Weg zum Freilichtspielgelände an der Aidenbacher Mittelschule. Hierher lud der Markt Aidenbach Bevölkerung und Ehrengäse ein, um den imposanten Dokumentarfilm „Aidenbach 1706. Vom Ende einer Volkserhebung“ von Dokumentarfilmer Andreas Reichelt zu präsentieren. „Wir hielten es für einen würdigen Rahmen, diesen Film, der aus unserer Sicht inhaltlich und emotional den Nagel auf den Kopf trifft, auf der XXL- Leinwand vor großem Publikum zu zeigen“, so Bürgermeister Karl Obermeier. Er hielt eingangs einen flammenden Appell an die Anwesenden, das Thema Bauernschlacht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Die Wertschätzung von Frieden in unserem Land dürfen wir nie verlieren, dieses Gut muss jeder einzelne von uns wahren“, meinte er in Hinblick auf die aktuellen, gewaltvollen Geschehnisse in der Silvesternacht und in der Ukraine.
Die Idee zum gemeinsamen Projekt des Dokumentarfilms kam 2021 zustande, als Andreas Reichelt dem Herrn Bürgermeister sein Buch „Der Sohn des Hofmarkrichters“ (Gmeiner Verlag) vorstellte. „Reichelt erschien uns durch seine umfangreichen Recherchen zum Buch und in seiner Tätigkeit als TV-Journalist als ausgezeichnete Wahl für die Umsetzung der Filmidee – er war sogleich begeistert“, berichtet der Bürgermeister vom ersten Kennenlernen. Der Film wurde durch die Kulturförderung der Markgemeinde finanziell unterstützt. „Natürlich kann man die hunderten Arbeitsstunden und die etlichen, durch die Coronapandemie und die Festspielabsage 2022 bedingten Umplanungen, nicht aufwiegen, wie auch die großartige ehrenamtliche Hilfe durch den Kultur- und Festspielverein Aidenbach. Aber das Endergebnis war schlussendlich jede Mühe wert“, so der Schöpfer des Films.
Im Dokumentarfilm sind einige markante Orte zu sehen, die Schauplatz der Geschehnisse 1705 und 1706 waren. Reichelt reiste 2022 für Dreharbeiten mit Drohne und etlichen unterschiedlichen Kameras u.a. nach München, Postmünster und Braunau und drehte natürlich viel in Aidenbach und Umgebung, auch am Denkmal Reschdobl bei Egglham. Als Interviewpartner konnte er die Uni-Professorin Dr. Britta Kägler vom Lehrstuhl für Bayer. Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte sowie den ehemaligen bayerischen Staatsminister Bernd Sibler – ebenfalls studierter Historiker – gewinnen. „Die fundierten Informationen der Fachleute bereichern den Dokufilm ungemein“, schwärmt Reichelt, „ich mischte die Interviews mit Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive sowie Detailaufnahmen von wichtigen Belegen und Örtlichkeiten der Bauernschlacht.“ Die Zuschauer der Dokufilmpremiere konnten in dem 30minütigen Film auch einige Sequenzen des Aidenbacher Festspiels „Lieber bairisch sterben…Aidenbach 1706“ sehen. Der Kultur- und Festspielverein führte eine Kurzversion dessen als Einstimmung für die Filmpremiere live und open air auf der Freilichtbühne auf und erntete begeisterten Applaus. „Ich hoffe, dass wir Sie alle bei den Aufführungen des Festspiels im Juli diesen Jahres wieder hier begrüßen können“, richtete der Bürgermeister anschließend sein Wort an das Publikum und gratulierte Andreas Reichelt nach der Filmvorführung nochmals für sein überaus gelungenes filmisches Werk.
Nach der Filmpremiere lobte die stellvertretende Landrätin und Bezirkstagsabgeordnete Cornelia Wasner-Sommer vor dem großen Publikum das Engagement der Marktgemeinde und insbesondere der Vereine, die das Gedenken an die Aidenbacher Bauernschlacht hoch halten. Seitens der Zuschauer wurde im Nachgang durchwegs begeistertes Feedback an Andreas Reichelt, Kultur- und Festspielverein und die Marktgemeinde herangetragen.
Der Dokumentarfilm „Aidenbach 1706. Vom Ende einer Volkserhebung“ wird voraussichtlich am kommenden Wochenende (13./14. oder 15.1.23) in einer Sondersendung auf NiederbayernTV zu sehen sein, außerdem demnächst online verlinkt auf www.aidenbach.de
TV-Beitrag von NiederbayernTV vom 9.1.2023: https://passau.niederbayerntv.de/mediathek/video/dokumentarfilm-premiere-in-aidenbach/