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EIN SCHICKSALHAFTES KAPITEL DER BAYERISCHEN GESCHICHTE

Um die Wende zum 18. Jahrhundert brach eine Katastrophe über Bayern herein. Ausgelöst durch den Spanischen Erbfolgekrieg erwuchs der Bayerische Volksaufstand, der tausenden Menschen das Leben kostete. Im Oberland wurden bei der "Sendlinger Mordweihnacht" die Aufständischen niedergemetzelt. Die entscheidende Schlacht im Bayerischen Unterland fand in und um Aidenbach am 8. Januar 1706 statt. Wutentbrannte einfache Leute, Bauern und Fahnenflüchtige erhoben sich gegen die tyrannische Besatzung Österreichs und kämpften erbittert gegen ein ausgebildetes Heer. Ihr Kampfesmut wurde leider nicht belohnt, alle Aufstände niedergeschlagen. Doch die Erinnerung bleibt. An mutige Menschen, die für ihre Freiheit – die Freiheit Bayerns – kämpften und nachwievor Vorbild für nachfolgende Generationen sind.

DOKUMENTARFILM "Aidenbach 1706. Vom Ende einer Volkserhebung"

von Andreas Reichelt

Am 8. Januar 2023 fand die Dokumentarfilmpremiere auf der Open-Air-XXL-Leinwand auf dem Freilichtspielgelände mit mehr als 300 Zuschauern statt. Die Idee zum gemeinsamen Projekt des Dokumentarfilms kam 2021 zustande, als Andreas Reichelt dem Herrn Bürgermeister sein Buch „Der Sohn des Hofmarkrichters“ (Gmeiner Verlag) vorstellte. „Reichelt erschien uns durch seine umfangreichen Recherchen zum Buch und in seiner Tätigkeit als TV-Journalist als ausgezeichnete Wahl für die Umsetzung der Filmidee – er war sogleich begeistert“, berichtet der Bürgermeister vom ersten Kennenlernen. Der Film wurde durch die Kulturförderung der Markgemeinde finanziell unterstützt. „Natürlich kann man die hunderten Arbeitsstunden und die etlichen, durch die Coronapandemie und die Festspielabsage 2022 bedingten Umplanungen, nicht aufwiegen, wie auch die großartige ehrenamtliche Hilfe durch den Kultur- und Festspielverein Aidenbach. Aber das Endergebnis war schlussendlich jede Mühe wert“, so der Schöpfer des Films. Im Dokumentarfilm sind einige markante Orte zu sehen, die Schauplatz der Geschehnisse 1705 und 1706 waren. Reichelt reiste 2022 für Dreharbeiten mit Drohne und etlichen unterschiedlichen Kameras u.a. nach München, Postmünster und Braunau und drehte natürlich viel in Aidenbach und Umgebung, auch am Denkmal Reschdobl bei Egglham. Als Interviewpartner konnte er die Uni-Professorin Dr. Britta Kägler vom Lehrstuhl für Bayer. Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte sowie den ehemaligen bayerischen Staatsminister Bernd Sibler – ebenfalls studierter Historiker – gewinnen. „Die fundierten Informationen der Fachleute bereichern den Dokufilm ungemein“, schwärmt Reichelt, „ich mischte die Interviews mit Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive sowie Detailaufnahmen von wichtigen Belegen und Örtlichkeiten der Bauernschlacht.“ Außerdem enthält der Film einige Seqzenzen des Aidenbacher Festspiels "Lieber bairisch sterben... Aidenbach 1706".

ENTDECKEN SIE DIE ORIGINALSCHAUPLÄTZE DER AIDENBACHER BAUERNSCHLACHT

An drei markanten Orten um Aidenbach sind Denkmäler zur Erinnerung an die Aidenbacher Bauernschlacht errichtet worden: Handlberg, Kleeberg und Reschdobl. Steht man an diesen Orten, fühlt man die Historie, die sie umgibt. Mit etwas Fantasie sieht man vor dem geistigen Auge, wie sich Bauern und Kaiserliche auf den Hügeln gegenüber standen und erbitterte Kämpfe in den Höfen der Weiler ringsum stattfanden. Noch heute finden Bauern beim Ackern gelegentlich Überbleibsel dieser Schlacht. Stumme Zeugen einer düsteren Zeit in dieser jetzt so friedvollen Umgebung.